Fall 5 - 2010
Mohammed, 10 Jahre, aus Basra/Irak
Diagnose:
Hypospadie und bilateraler Hodenhochstand
bei Zustand nach mehreren Voroperationen im Irak
Therapie:
Zweimalige operative Korrektur
1. Op am 22.09.2009
Entfernung des rechten hypoplastischen Hodens, Orchidopexie links, Vorbereitung der Urethraplastik
2. Op am 12.10.2010
Urethraplastik in der Klinik für Urologie der Universität Erlangen (Leiter Prof. Dr. Bernd Wullich, Dr. Karin Hirsch, Oberärztin der Kinderurologie)
Betreungszeitraum: September 2009 – November 2010 in Erlangen
Der zehnjährige Mohammed wurde wegen angeborener urogenitaler Fehlbildungen schon mehrere Male im Irak operiert, doch führte es nicht zum Erfolg. Dr. Said-Falyh, Kinderarzt in Frankfurt und gebürtiger Iraker, der sich im Rahmen der Irak Kinderhilfe des IPPNW schon für sehr viele Kinder und Jugendliche eingesetzt hatte und sie zu rettenden Behandlungen nach Deutschland holte, wandte sich erneut an unsere Bürgerinitiative um Hilfe.
Mit finanzieller Unterstützung des "Vereins zur Förderung des Tumorzentrums der Universität Erlangen-Nürnberg", konnten wir die Hauptkosten der medizinischen Behandlung übernehmen. Im Abstand von 1 Jahr nahm Frau Oberärztin Dr. Karin Hirsch von der Kinderurologie der Universität Erlangen unter Verzicht auf ihr Honorar in zwei Schritten die korrigierenden plastischen Eingriffe vor, so dass sich Mohammed gesund und normal entwickeln wird, gerade rechtzeitig vor dem "Umbruch" durch die Pubertät. Auch die Gefahr, dass sich aus einem verkümmerten Hoden eine Krebserkrankung entwickeln könnte, die nicht rechtzeitig entdeckt werden könnte, wurde gebannt.
Zusammen mit der begleitenden Großmutter kehrte er glücklich in seine Heimat zurück.
Die beiden erlebten große Zuwendung und Betreuung durch arabische Bürger aus den islamischen Gemeinden Erlangens und durch Erlanger Bürgerinnen und Bürger, die spontan Spielsachen, Süßigkeiten, Bücher, Obst und Eis vorbeibrachten, wenn sich die Großmutter zusammen mit der Großmutter Moamels (siehe Fall 4 - 2009, Moamel 3 Jahre)während langer Wartezeiten im kliniknahen Schlossgarten aufhielt. Schüler des Emil-von Behring-Gymnasium in Spardorf sammelten in einem Schul- und Benefizfest Spenden. Mohammed wollte seine Unterstützer kennenlernen, die über die religiösen, kulturellen und sprachlichen Schranken hinweg die spontane Hilfe in den Vordergrund stellten, und stattete den Schülern kurz vor der Heimreise noch einen Besuch ab.