Fall 4 - 2009
Moamel, 3 Jahre, aus Basra /Irak
Diagnose:
Korrigierte Transposition der großen Gefäße (TGA)
Therapie:
Konservativ
Es besteht Inoperabilität
Betreungszeitraum: September 2009
Im September 2009 kam der kleine Moamel nach Vermittlung durch Frau Dr. Eva-Maria Hobiger von der Hilfsorganisation "Aladins Wunderlampe" mit einem angeborenen, sehr seltenen und schweren Herzfehler zu uns nach Erlangen. Leider konnte die Diagnose "Fallot-Tetralogie" der irakischen Kollegen nicht bestätigt werden.
Es zeigte sich eine sehr viel komplexere Herzfehlbildung, die aber von der Natur "korrigiert" war, so dass Moamel so überleben konnte. Das heißt, die Stämme von Lungen- und Hauptschlagader waren seitenvertauscht angelegt (Transposition der großen Arterien), dies wurde jedoch durch eine ebenfalls seitenvertauschte Anordnung der Herzkammern "korrigiert". So ist der rechte Vorhof mit der linken Herzkammer und diese mit der Lungenschlagader verbunden. Auf der linken Seite ist der linke Vorhof mit der rechten Herzkammer und diese mit der Hauptschlagader verbunden. Aus der rechten Kammer wird so Blut in den Körper und aus der linken Kammer Blut in die Lunge gepumpt. Normalerweise ist alles "umgekehrt".
Leider konnten die Ärzte in diesem Fall nicht operieren, so gerne sie es sich gewünscht hätten. Mehrere Eingriffe mit sehr hohem Risiko und ungewissem Ausgang wären theoretisch denkbar gewesen, doch konnten dies die Ärzte bei ihm nicht wagen. Selbst wenn Moamel die kritische erste Zeit überstanden hätte, wären in Folge immer wieder Eingriffe an den Lungengefäßklappen, jedes Mal mit hohem Risiko, nötig gewesen. Moamel reiste daher mit seiner Großmutter nach kurzem Aufenthalt zurück in den Irak.
Prof. Dr. Sven Dittrich, Leiter der Kinderkardiologie, klärte die Großmutter zuvor genauestens auf, wie sich das Kind im Falle schwerer Atemnot verhalten und welche Körperhaltung es dabei einnehmen sollte, um die Sauerstoffversorgung zu verbessern. Die Großmutter zeigte sich letztlich erleichtert, dass Moamel nicht eine gefährliche Operation auf sich nehmen musste. Mit einer raschen Verschlechterung seiner Erkrankung sei laut Prof. Dittrich nicht zu rechnen, die körperliche Belastbarkeit bleibe bei diesem Herzfehler über Jahrzehnte erhalten.