Eine Erfolgsgeschichte, siehe dazu auch unseren Fall Nr. 10: Rhagad aus Syrien

Rhagad

Kleine Feier am 25. August 2022 zum Anlass der bestandenen Prüfung von Ayman und der Einschulung von Rhagad (Fall 10 - 2015/2016, Raghad, 3 Monate) mit einem Dankeschön für die Unterstützung durch "Erlangen hilft".

Als im August 2015 Vater Ayman, auf dem Arm sein kleines, 3 Monate altes Mädchen Rhagad, aus Sasa bei Damaskus/Syrien nach Erlangen kam, hatte er nur die Hoffnung. Die Hoffnung, dass in der Kinderherzchirurgie der Universität Erlangen das Spezialistenteam um Prof. Cesnejvar und Prof. Dittrich das schwerkranke Herz von Rhagad operieren und heilen könnte. Im Krisen- und Kriegsland Syrien war eine Operation zu der Zeit nicht möglich gewesen.

 Rhagad mit Schultüte am Einschulungstag

In Erlangen wurden sie von Helfern unseres Vereins „Erlangen hilft“ empfangen, in die Klinik begleitet, und auch in den Zeiten zwischen den aufeinanderfolgenden Operationen betreut. Der stellvertretende Vorsitzende des Vereins, Herr Dr. Faidi Mahmoud, stammt selbst aus Syrien. Als erfahrener Herzchirurg, der an der Universitätsklinik Erlangen bis zu seiner Pensionierung tätig war, konnte er dem Vater sowohl die Indikationen als auch die Risiken der Operationen erklären. Dr. Mahmoud war selbst bei den Operationen dabei und konnte den Verlauf der Heilung dokumentieren.

Diese Dokumentation zeigte er anlässlich eines Treffens einiger Vereinsmitglieder mit der inzwischen zusammengeführten Familie. Ayman und seine Frau Ghufran Mohammad wollten ihre Dankbarkeit für die medizinische und emotionale Unterstützung durch den Verein anlässlich einer kleinen Feier mit selbstgemachten arabischen Köstlichkeiten ausdrücken.

Es waren insgesamt 4 Eingriffe am Herzen Rhagads nötig, um alle Fehlbildungen zu korrigieren. Die gesamte Fürsorge lag beim Vater, der seine Existenz als Pharmazeut in Damaskus aufgegeben hatte, um das Leben seines Kindes zu retten. Seine Ehefrau Ghufran Mohammad und die große Tochter Rim blieben in Syrien.

Da selbst nach der vierten, erfolgreichen Operation eine Rückkehr zur Familie nach Syrien aus medizinischen Gründen nicht möglich war - eine qualifizierte Nachsorge ist dort wegen des desolaten Gesundheitssystems nicht gewährleistet -, musste Ayman sich eine neue Existenz und Perspektive in Deutschland aufbauen. Zuerst mit Sprachkursen, privat und bei der Volkshochschule, dann mit dem beruflichen Einstieg als Fahrer bei einer Erlanger Apotheke.

Familie Shttewy mit Ayman, Ghufran, Rim und Rhagad, im Hintergrund Martina Schneider und Kassenwart Dr. Helmut Schneider, links Vorsitzende Dr. Hildegard Müller-Erhard, rechts stellvertretender Vorsitzender Dr. Faidi Mahmoud. Nicht im Bild: Fotograf Michael Erhard  Rhagad mit Schultüte am Einschulungstag
Familie Shttewy mit Ayman, Ghufran, Rim und Rhagad, im Hintergrund Martina Schneider und Kassenwart Dr. Helmut Schneider, links Vorsitzende Dr. Hildegard Müller-Erhard, rechts stellvertretender Vorsitzender Dr. Faidi Mahmoud. Nicht im Bild: Fotograf Michael Erhard

Nach 3 langen Jahren des Wartens konnten die Ehefrau und die große Tochter im Zuge der Familienzusammenführung nachkommen. Nun hatte Ayman das  nächste Ziel: die Ausbildung zum Pharmazeutisch technischen Assistenten (PTA) in Deutschland. In Syrien hatte er zwar nach dem Abitur die Ausbildung zum PTA abgeschlossen, das Diplom wurde hier jedoch nicht anerkannt. Er hätte hier in Deutschland auch die Möglichkeit gehabt, ein 3-jähriges Studium der Pharmazie mit vollem Zertifikat als Apotheker aufzunehmen, doch wäre dies nur in einer anderen Stadt möglich gewesen. Da Rhagad seine volle Unterstützung benötigte, und er sie nicht verlassen konnte, entschied er sich für die PTA-Ausbildung.Aymans Urkunde von der Regierung von Mittelfranken: Berufserlaubnis für die Tätigkeit als PTA

Die Prüfung zum PTA hat er ausgezeichnet bestanden. Er kann jetzt wieder, in Festanstellung in einer Erlanger Apotheke, in seinem ursprünglich erlernten Beruf arbeiten und für seine Familie sorgen. Er ist bereit, wenn er gebraucht wird, im Verein "Erlangen hilft" ehrenamtlich mit zu helfen.

Für Rhagad begann im September 2022 das erste Schuljahr, worauf sie sich sehr freute. Die große Schwester Rim ist gut in der Oberstufe eines Gymnasiums integriert und hat glänzende Noten vor allem in den Naturwissenschaften. Die Mutter, die in Syrien als Lehrerin tätig war, unterrichtet ehrenamtlich in der Art einer Sonntagsschule in den Räumen eines Erlanger Gymnasiums insgesamt 150 Kinder von Migranten in verschiedenen Klassen in ihrer Muttersprache Arabisch.

Für den Verein „Erlangen hilft“ und seine ehrenamtlichen Helfer ist dies im Rückblick eine tolle Erfolgsgeschichte, neben den medizinischen Leistungen der Ärzte, die das Leben von Rhagad retteten. Es ist eine Erfolgsgeschichte für eine gelungene Integration des Vaters, der beruflich seinen Weg gefunden hat, und auch für seine Familie.

Der Verein „Erlangen hilft“ wird auch weiterhin freundschaftlich mit der Familie verbunden bleiben und den Lebensweg der Familie begleiten.

 

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